Die Kosten für den Lkw-Führerschein der Klasse CE: Ein Umfassender Leitfaden
Der Lkw-Führerschein der Klasse CE öffnet Ihnen die Tür zu spannenden Karrieremöglichkeiten in der Logistikbranche und im Güterverkehr. Erlaubt er Ihnen doch, schwere Lastzüge zu führen – also Zugfahrzeuge der Klasse C in Kombination mit Anhängern oder Sattelanhängern, deren zulässige Gesamtmasse 750 kg übersteigt. Doch bevor Sie sich hinter das Steuer eines 40-Tonners setzen können, steht die Ausbildung in der Fahrschule an. Und diese ist, wie die meisten umfangreichen Führerscheinausbildungen, mit erheblichen Kosten verbunden.
In diesem Artikel erfahren Sie detailliert, welche Kostenpunkte Sie beim Erwerb des CE-Führerscheins erwarten und mit welchen Gesamtkosten Sie realistisch rechnen müssen. Wir zeigen Ihnen, wie sich die Kosten zusammensetzen, welche Faktoren den Preis beeinflussen und geben Ihnen Tipps, wie Sie möglicherweise sparen können.
Voraussetzungen für die Klasse CE
Bevor Sie mit der Ausbildung für die Klasse CE beginnen können, müssen Sie bereits im Besitz des Führerscheins der Klasse C sein. Das bedeutet, Sie haben bereits die Qualifikation zum Führen von Lastkraftwagen über 3.500 kg zulässiger Gesamtmasse erworben. Die CE-Ausbildung baut auf diesem Wissen und Können auf und erweitert Ihre Berechtigung um das Führen von Zügen mit schweren Anhängern.
Zusammensetzung der Kosten für den CE-Führerschein
Die Gesamtkosten für den CE-Führerschein setzen sich aus verschiedenen Gebühren zusammen. Die größten Posten sind in der Regel die Gebühren der Fahrschule, die amtlichen Gebühren für Anträge und Prüfungen sowie zusätzliche notwendige Kosten.
Hier ist eine Aufschlüsselung der typischen Kostenpunkte:
- Fahrschulgebühren:
- Grundgebühr: Eine einmalige Gebühr, die die Anmeldung, Verwaltungskosten und oft einen Teil des Theorieunterrichts abdeckt.
- Theoriestunden: Beim Erwerb der Erweiterungsklasse CE sind in der Regel keine zusätzlichen Pflichtstunden im allgemeinen Theorieunterricht vorgeschrieben, da Sie ja bereits Klasse C besitzen. Allerdings gibt es spezielle Unterrichtseinheiten nur für die Klasse CE (klassenspezifischer Unterricht). Hierfür fallen Kosten pro Doppelstunde an.
- Praktische Fahrstunden: Dies ist oft der variabelste und kostspieligste Teil der Ausbildung. Man unterscheidet zwischen:
- Regelstunden: Übungsfahrten zur Verbesserung der allgemeinen Fahrkenntnisse mit dem Lkw-Zug. Die Anzahl hängt von Ihrem Lernfortschritt ab.
- Sonderfahrten (Pflichtstunden): Eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an Fahrstunden unter bestimmten Bedingungen. Für die Klasse CE sind dies in der Regel:
- Autobahnfahrten
- Überlandfahrten (außerhalb geschlossener Ortschaften)
- Nachtfahrten (oder Fahrten bei Dämmerung/schlechten Sichtverhältnissen) Die vorgeschriebene Stundenzahl für Sonderfahrten hängt davon ab, ob Sie die Führerscheine C/CE gleichzeitig erwerben (weniger Sonderfahrten für CE, da einige bereits bei C absolviert wurden) oder ob Sie CE als reine Erweiterung nach längerer Zeit erwerben. Gehen Sie bei der reinen CE-Erweiterung von einer höheren Anzahl an Pflichtstunden aus, als wenn Sie C und CE in einem Zug machen. Ein Beispiel für die Mindestanzahl bei reiner CE-Erweiterung könnte sein: 5 Überlandfahrten, 2 Autobahnfahrten, 3 Nachtfahrten. Beachten Sie: Diese Zahlen können je nach individueller Situation und Vorbesitz von Klassen variieren und sind gesetzlich genau geregelt; die Fahrschule informiert Sie hierzu konkret.
- Vorstellung zur Prüfung: Kosten für die Bereitstellung des Fahrschulfahrzeugs (Lkw mit Anhänger) und Begleitung durch den Fahrlehrer bei der praktischen Prüfung.
- Amtliche Gebühren:
- Antragstellung beim Straßenverkehrsamt: Gebühren für die Bearbeitung Ihres Führerscheinantrags.
- Theorieprüfung: Gebühren für die Teilnahme an der theoretischen Prüfung (falls erforderlich, z.B. bei gleichzeitiger Ausbildung von C und CE oder wenn die C-Theorieprüfung zu lange zurückliegt oder bei Wiederholung). Bei reiner CE-Erweiterung ist oft keine separate Theorieprüfung nötig, wenn die C-Theorieprüfung nicht zu lange zurückliegt. Klären Sie dies im Vorfeld.
- Praktische Prüfung: Gebühren für die Teilnahme an der praktischen Fahrprüfung.
- Zusätzliche Kosten:
- Ärztliche Untersuchung: Für den Erwerb der Führerscheinklasse C und CE ist eine ärztliche Untersuchung Ihrer körperlichen und geistigen Eignung erforderlich.
- Sehtest: Ein spezieller Sehtest für Lkw-Fahrer (oft Teil der ärztlichen Untersuchung).
- Erste-Hilfe-Kurs: Für den Erwerb der Führerscheinausbildung der Klassen C/CE ist ein Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs (9 Unterrichtseinheiten) erforderlich, falls nicht bereits vorhanden und aktuell.
- Lernmaterialien: Kosten für Lern-Apps, Bücher oder Online-Zugänge zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung.
- Passbilder: Biometrische Passbilder für den Antrag.
Berufskraftfahrer-Qualifikation (BQF): Eine wichtige Ergänzung
Für die gewerbliche Nutzung des CE-Führerscheins – also wenn Sie als Berufskraftfahrer tätig werden möchten – ist in Deutschland zusätzlich die “Grundqualifikation” nach dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG) erforderlich. Diese wird durch eine Prüfung bei der IHK erworben und umfasst theoretische und praktische Teile. Die Kosten für die Vorbereitung auf die BQF-Prüfung sowie die Prüfungsgebühren selbst sind nicht in den oben genannten Führerscheinkosten enthalten, sondern fallen zusätzlich an und können einen erheblichen Betrag (oft zwischen 1.000 € und 3.000 € oder mehr je nach Anbieter und Umfang des Vorbereitungskurses) ausmachen.
Geschätzte Kosten – Was erwartet Sie finanziell?
Die Kosten für den CE-Führerschein können regional, je nach Fahrschule und vor allem abhängig von der Anzahl der benötigten Fahrstunden stark variieren. Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine realistische Schätzung. Bedenken Sie, dass dies nur Richtwerte sind und Ihre tatsächlichen Kosten höher oder niedriger ausfallen können.
Kostenpunkt | Geschätzte Kosten (€) | Anmerkungen |
---|---|---|
Fahrschulgebühren | ||
Grundgebühr | 200 – 500 | Variiert stark je nach Fahrschule |
Theoriestunden (klassenspezifisch) | 100 – 300 | Abhängig von Anzahl der Stunden & Preis pro Stunde |
Praktische Fahrstunden (Regel) | 80 – 120 pro Std. | Sehr variabel, abhängig von benötigten Stunden |
Praktische Fahrstunden (Sonder) | 90 – 130 pro Std. | Obligatorische Mindestanzahl, etwas teurer |
Vorstellung zur praktischen Prüfung | 200 – 400 | Für Bereitstellung Fahrzeug & Fahrlehrer |
Geschätzte Fahrstunden gesamt | (15 – 30 Std. oder mehr) | Stark individuell, beeinflusst Gesamtkosten maßgeblich |
Amtliche Gebühren | ||
Antragstellung | 40 – 80 | Je nach Behörde |
Theorieprüfung | ca. 25 | Falls erforderlich |
Praktische Prüfung | ca. 180 | TÜV/Dekra Gebühr |
Zusätzliche Kosten | ||
Ärztliche Untersuchung & Sehtest | 100 – 200 | Je nach Arzt |
Erste-Hilfe-Kurs | 40 – 80 | Falls nicht vorhanden |
Lernmaterialien | 50 – 150 | Apps, Bücher |
Passbilder | ca. 10 – 20 | |
Berufskraftfahrer-Qualifikation (BQF) | 1.000 – 3.000+ | Zusätzlich für gewerbliche Nutzung! |
Gesamtkosten (ohne BQF) | 2.500 – 4.500+ | Schätzung, stark abhängig von Fahrstunden |
Gesamtkosten (mit BQF) | 3.500 – 7.500+ | Realistisch für gewerbliche Nutzung |
Bitte beachten Sie: Diese Schätzungen sind sehr grob. Die größte Unbekannte sind die benötigten praktischen Fahrstunden. Wenn Sie z.B. 25 statt 15 Regelstunden benötigen, erhöhen sich die Kosten für diesen Posten bereits um 800 € bis 1.200 €.
Faktoren, die die Kosten beeinflussen
Mehrere Faktoren können die Endsumme Ihres CE-Führerscheins erheblich beeinflussen:
- Standort der Fahrschule: In Ballungsgebieten sind Fahrschulen und damit auch Fahrstunden oft teurer als in ländlichen Regionen.
- Preisgestaltung der Fahrschule: Jede Fahrschule kann ihre Preise (Grundgebühr, Stundenpreise) selbst festlegen. Vergleichen lohnt sich!
- Ihr persönliches Lerntempo: Die Anzahl der benötigten Übungsfahrten ist der entscheidende Kostenfaktor. Je schneller Sie lernen und je besser Sie mit einem großen Fahrzeugzug zurechtkommen, desto weniger Stunden benötigen Sie. Vorerfahrung mit Lastwagen kann hier von Vorteil sein.
- Qualität der Ausbildung: Eine gute Fahrschule mit erfahrenen Fahrlehrern kann Ihnen helfen, effizient zu lernen und so die Anzahl der Stunden zu minimieren.
- Zeitpunkt der Ausbildung: Werden C und CE gleichzeitig erworben oder CE als separate Erweiterung? Dies beeinflusst die Anzahl der Pflichtstunden.
- Notwendigkeit der Berufskraftfahrer-Qualifikation (BQF): Wenn Sie gewerblich fahren möchten, ist die BQF zwingend notwendig und verursacht erhebliche zusätzliche Kosten.
Tipps, um Kosten zu sparen oder zu kontrollieren
Auch wenn der CE-Führerschein eine deutliche Investition ist, gibt es Wege, die Kosten im Rahmen zu halten oder zumindest besser zu planen:
- Fahrschulen vergleichen: Holen Sie Angebote von verschiedenen Fahrschulen in Ihrer Nähe ein. Achten Sie nicht nur auf den Grundpreis, sondern auch auf die Preise pro Fahrstunde (Regel- und Sonderfahrten) und die Kosten für die Prüfungsvorstellung.
- Klären Sie die Inklusivleistungen: Sind Lernmaterialien oder die Vorstellung zur Theorieprüfung (falls nötig) in der Grundgebühr enthalten?
- Arbeiten Sie konzentriert im Theorieunterricht: Auch wenn bei reiner CE-Erweiterung nur wenige Theoriestunden anfallen, nehmen Sie diese ernst. Ein gutes theoretisches Fundament hilft auch beim Verständnis in der Praxis.
- Nutzen Sie jede praktische Fahrstunde effektiv: Fragen Sie aktiv nach, lassen Sie sich Manöver erklären und üben Sie gezielt die Dinge, die Ihnen schwerfallen. Je besser Sie die Stunde nutzen, desto weniger Stunden benötigen Sie insgesamt.
- Seien Sie gut vorbereitet zur Prüfung: Fallen Sie bei der praktischen Prüfung durch, entstehen nicht nur neue Prüfungsgebühren, sondern in der Regel auch Kosten für zusätzliche Fahrstunden zur Prüfungsvorbereitung.
- Informieren Sie sich über Förderungen: Wenn Sie arbeitssuchend sind und eine Tätigkeit als Berufskraftfahrer anstreben, besteht unter Umständen die Möglichkeit, dass die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter die Kosten für den Führerschein und/oder die Berufskraftfahrer-Qualifikation ganz oder teilweise übernimmt (z.B. über einen Bildungsgutschein). Auch manche Arbeitgeber sind bereit, die Kosten für die Ausbildung zu übernehmen oder einen Teil beizusteuern, wenn Sie sich vertraglich binden. Erkundigen Sie sich bei potenziellen Arbeitgebern!
Fazit: Eine Investition in Ihre berufliche Zukunft
Der Erwerb des Lkw-Führerscheins der Klasse CE ist zweifellos eine signifikante finanzielle Investition. Mit geschätzten Kosten von 2.500 € bis über 4.500 € (ohne die oft notwendige Berufskraftfahrer-Qualifikation, die weitere 1.000 € bis 3.000 €+ kosten kann) gehört er zu den teuersten Führerscheinklassen.
Die genauen Kosten hängen von vielen individuellen Faktoren ab, insbesondere von der Anzahl der benötigten praktischen Fahrstunden und der Notwendigkeit der BQF. Es ist unerlässlich, sich im Vorfeld bei mehreren Fahrschulen detailliert über die Preise zu informieren und einen Kostenvoranschlag einzuholen, der realistisch Ihre Vorerfahrung und Lernkurve berücksichtigt.
Trotz der hohen Kosten kann sich die Investition in den CE-Führerschein in vielen Fällen schnell auszahlen. Der Bedarf an qualifizierten Berufskraftfahrern ist in Deutschland und in Europa hoch, was Ihnen gute Berufsaussichten, Arbeitsplatzsicherheit und ein stabiles Einkommen bieten kann. Sehen Sie die Kosten daher als eine Investition in Ihre berufliche Zukunft und nicht nur als eine Ausgabe. Eine sorgfältige Planung und Auswahl der Fahrschule helfen Ihnen dabei, diese Investition so effizient wie möglich zu gestalten.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Wie lange dauert die Ausbildung für den CE-Führerschein? Die Dauer variiert stark je nach Ihrem Lernfortschritt, der Anzahl der benötigten Fahrstunden und der Organisation durch die Fahrschule. Wenn Sie bereits die Klasse C besitzen und die Ausbildung konzentriert durchführen, kann sie oft in 4 bis 8 Wochen abgeschlossen sein. Wenn Sie jedoch viele Fahrstunden benötigen oder die Ausbildung nebenberuflich machen, kann es auch mehrere Monate dauern.
- Was sind die genauen Voraussetzungen für den CE-Führerschein? Sie müssen im Besitz der Führerscheinklasse C sein. Das Mindestalter beträgt in der Regel 21 Jahre (mit Grundqualifikation BKrFQG 18 Jahre), Sie benötigen ein Mindestmaß an körperlicher und geistiger Eignung (nachgewiesen durch ärztliches Gutachten) und eine ausreichende Sehleistung (nachgewiesen durch Sehtest). Ein Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs ist ebenfalls erforderlich.
- Kann ich den CE-Führerschein ohne die BQF machen? Ja, Sie können den CE-Führerschein ohne die Berufskraftfahrer-Grundqualifikation erwerben. Allerdings dürfen Sie den Führerschein dann nicht zu gewerblichen Zwecken nutzen, d.h. Sie dürfen nicht damit fahren, um Güter gegen Bezahlung zu transportieren. Für die private Nutzung (z.B. Fahren mit Ihrem eigenen Lkw und sehr großem privaten Anhänger) oder für bestimmte nicht-kommerzielle Fahrten ist die BQF nicht nötig. Für die allermeisten beruflichen Tätigkeiten als Lkw-Fahrer ist die BQF jedoch zwingend vorgeschrieben.
- Gibt es finanzielle Unterstützung für die Kosten des CE-Führerscheins? Ja, unter bestimmten Voraussetzungen ist finanzielle Unterstützung möglich. Wenn Sie arbeitssuchend gemeldet sind und eine Tätigkeit als Berufskraftfahrer anstreben, kann die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter die Kosten für den Führerschein und die Berufskraftfahrer-Qualifikation über einen Bildungsgutschein übernehmen. Auch manche Speditionen oder Transportunternehmen bieten an, die Kosten ganz oder teilweise zu tragen, wenn Sie sich im Gegenzug verpflichten, für eine bestimmte Zeit bei ihnen zu arbeiten.