Der AM Führerschein: Was kostet er wirklich? Ein detaillierter Blick auf die Kosten für den Roller-Führerschein
Du spielst mit dem Gedanken, den AM Führerschein zu machen? Vielleicht, weil du 16 wirst und auf dem Weg zur Schule, zur Arbeit oder zu Freunden unabhängig sein möchtest. Der AM Führerschein eröffnet dir die Möglichkeit, Roller, Mopeds und leichte Quads bis 45 km/h zu fahren. Diese Freiheit hat natürlich ihren Preis, und es ist wichtig, dass du genau weißt, welche Kosten auf dich zukommen. Dieser Artikel gibt dir einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Gebühren und Posten, aus denen sich die Gesamtkosten für deinen AM Führerschein zusammensetzen.
Die gute Nachricht vorweg: Im Vergleich zu den Kosten für einen Autoführerschein (Klasse B) ist der AM Führerschein in der Regel deutlich günstiger. Dennoch können die Gesamtkosten variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie deinem Wohnort, der Wahl deiner Fahrschule und natürlich, wie schnell du lernst und die Prüfungen bestehst.
Lass uns die einzelnen Kostenpunkte Schritt für Schritt durchgehen.
Die Hauptbestandteile der Kosten
Die Kosten für den AM Führerschein lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:
- Kosten, die direkt bei der Fahrschule anfallen: Hierunter fallen die Anmeldegebühr, die Kosten für den Theorieunterricht, die Kosten für praktische Fahrstunden und die Gebühren der Fahrschule für die Organisation der Prüfungen.
- Externe Gebühren: Das sind Kosten, die du an Behörden (wie das Straßenverkehrsamt oder das Bürgeramt) und Prüforganisationen (wie TÜV oder DEKRA) sowie für notwendige Nachweise (Sehtest, biometrisches Passbild) zahlst.
Schauen wir uns diese Punkte im Detail an.
1. Kosten bei der Fahrschule
Dies ist oft der größte Anteil der Gesamtkosten.
- Grundbetrag (Anmeldegebühr): Dies ist eine einmalige Gebühr, die die Fahrschule für die Anmeldung, die Bearbeitung deines Antrags, die theoretische Einweisung und oft auch für die Nutzung der Lernmaterialien (oder Zugang zur Lern-App) erhebt. Dieser Betrag kann je nach Fahrschule stark variieren.
- Typische Kostenspanne: 150 € bis 350 €
- Kosten für Theorieunterricht: Für den AM Führerschein sind gesetzlich 12 Doppelstunden (je 90 Minuten) Grundstoff und 2 Doppelstunden Zusatzstoff vorgeschrieben. Die meisten Fahrschulen berechnen einen Preis pro Doppelstunde oder der Betrag ist im Grundbetrag enthalten. Achte darauf, ob im Grundbetrag alle Pflichtstunden abgedeckt sind oder ob du pro Stunde zahlst. Falls du mehr als die vorgeschriebenen Stunden benötigst (zum Beispiel, weil du den Stoff wiederholen möchtest), können zusätzliche Kosten anfallen.
- Typische Kostenspanne: 30 € bis 50 € pro Doppelstunde (falls nicht im Grundbetrag inkludiert)
- Kosten für praktische Fahrstunden: Im Gegensatz zum Autoführerschein (Klasse B) gibt es beim AM Führerschein keine gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an besonderen Ausbildungsfahrten (Überland-, Autobahn-, Nachtfahrten). Es gibt nur die sogenannten Übungsstunden. Die Anzahl der benötigten Fahrstunden hängt stark von deinem persönlichen Lernfortschritt ab. Dein Fahrlehrer wird einschätzen, wie viele Stunden du benötigst, um sicher im Verkehr unterwegs zu sein und die praktische Prüfung zu bestehen. Jede Fahrstunde (in der Regel 45 Minuten) wird einzeln berechnet. Dies ist der Kostenpunkt mit der größten Variabilität.
- Typische Kostenspanne: 45 € bis 70 € pro 45-Minuten-Einheit
- Gebühren der Fahrschule für die Prüfungen: Die Fahrschule erhebt eigene Gebühren für die Vorstellung zur theoretischen und praktischen Prüfung. Diese Gebühren decken den administrativen Aufwand der Fahrschule, die Bereitstellung des Prüfungsfahrzeugs für die praktische Prüfung sowie die Anwesenheit oder Begleitung durch einen Fahrlehrer ab. Diese Gebühren kommen zusätzlich zu den eigentlichen Prüfungsgebühren von TÜV/DEKRA hinzu.
- Typische Kosten für Vorstellung zur Theorieprüfung: 40 € bis 70 €
- Typische Kosten für Vorstellung zur praktische Prüfung: 100 € bis 180 €
2. Externe Gebühren
Diese Kosten fallen nicht direkt bei der Fahrschule an, sondern bei den zuständigen Ämtern und Prüforganisationen.
- Antragsgebühr bei der Behörde: Wenn du deinen Führerscheinantrag beim Straßenverkehrsamt (oder der entsprechenden Stelle in deiner Stadt/Gemeinde) stellst, fällt eine Bearbeitungsgebühr an. Diese deckt den Aufwand für die Prüfung deiner Unterlagen und die spätere Ausstellung des Führerscheins ab.
- Typische Kostenspanne: 40 € bis 70 €
- Kosten für den Sehtest: Für den Führerschein ist ein amtlich anerkannter Sehtest erforderlich, der bei einem Augenoptiker oder einem Arzt durchgeführt werden kann. Die Kosten hierfür sind meist gering und relativ einheitlich.
- Typische Kostenspanne: 10 € bis 20 €
- Kosten für biometrisches Passbild: Du benötigst ein aktuelles biometrisches Passbild für deinen Führerscheinantrag. Die Kosten hängen davon ab, ob du es beim Fotografen oder in einem Fotoautomaten machen lässt.
- Typische Kostenspanne: 10 € bis 20 €
- Gebühren von TÜV/DEKRA (Prüforganisation): Dies sind die offiziellen Gebühren, die die Prüforganisation (in den meisten Bundesländern ist dies der TÜV oder die DEKRA) für die Abnahme der theoretischen und praktischen Prüfung erhebt. Diese Gebühren sind gesetzlich festgelegt, können aber leicht variieren.
- Typische Kosten für die theoretische Prüfung: 25 € bis 30 €
- Typische Kosten für die praktische Prüfung: 120 € bis 130 €
Zusammenfassender Überblick: Die Kosten in einer Tabelle
Um dir eine bessere Vorstellung von der möglichen Spanne der Kosten zu geben, hier eine Tabelle mit den typischen Bereichen:
Kostenpunkt | Typische Kosten (Spanne in €) | Anmerkungen |
---|---|---|
Grundbetrag (Fahrschule) | 150 – 350 | Einmalig, inkl. Anm.: variiert stark je nach Fahrschule |
Theorieunterricht (12+2h, falls extra) | 0 – 700 | Kann im Grundbetrag sein; Preis pro Doppelstunde (30-50€) |
Praktische Fahrstunden (€45-70/45min) | 450 – 1050+ | Stark variabel, hängt von Anzahl der Stunden ab (10-15+) |
Vorstellung Theorieprüfung (Fahrschule) | 40 – 70 | Gebühr der Fahrschule |
Vorstellung Praktische Prüfung (FS) | 100 – 180 | Gebühr der Fahrschule |
Antragsgebühr (Behörde) | 40 – 70 | Beim Straßenverkehrsamt/Bürgeramt |
Sehtest | 10 – 20 | Beim Optiker oder Arzt |
Biometrisches Passbild | 10 – 20 | Fotograf oder Fotoautomat |
Theorieprüfung Gebühr (TÜV/DEKRA) | 25 – 30 | Offizielle Prüfungsgebühr |
Praktische Prüfung Gebühr (TÜV/DEKRA) | 120 – 130 | Offizielle Prüfungsgebühr |
Geschätzte Gesamtkosten (Minimum) | ~ 955 € | Basierend auf den unteren Spannen, wenigen Fahrstunden |
Geschätzte Gesamtkosten (Maximum) | ~ 2590 €+ | Basierend auf den oberen Spannen, mehr Fahrstunden (>15) |
Bitte beachte: Diese Tabelle zeigt typische Spannen. Die tatsächlichen Kosten können je nach Region, Fahrschule und deinem individuellen Lernfortschritt variieren.
Was die Kosten beeinflusst
Wie du siehst, gibt es eine relativ große Spanne bei den möglichen Gesamtkosten. Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle:
- Deine Wahl der Fahrschule: Die Preise für Grundbetrag, Theorie- und Fahrstunden können von Fahrschule zu Fahrschule erheblich variieren. Es lohnt sich, Preise zu vergleichen! Achte dabei aber nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Ruf, die Qualität des Unterrichts und die Freundlichkeit der Fahrlehrer.
- Dein Lernfortschritt bei den Fahrstunden: Dies ist oft der entscheidende Faktor für die Gesamtkosten. Je schneller du lernst und je weniger Übungsstunden du benötigst, desto günstiger wird es. Die meisten Fahranfänger benötigen zwischen 10 und 20 praktische Fahrstunden, um Prüfungsreife zu erlangen.
- Dein Wohnort: In größeren Städten oder Ballungszentren sind die Kosten für Fahrschulen oft höher als in ländlichen Gebieten, bedingt durch höhere Mieten und Betriebskosten.
- Zusätzliche Lernmaterialien: Viele Fahrschulen bieten Lern-Apps oder Bücher an. Oft sind diese im Grundbetrag enthalten, manchmal musst du sie aber zusätzlich erwerben.
- Wiederholungsprüfungen: Wenn du eine der Prüfungen nicht beim ersten Versuch bestehst, fallen die Gebühren für die Vorstellung zur Prüfung (sowohl Fahrschule als auch TÜV/DEKRA) erneut an. Das kann die Kosten spürbar erhöhen.
Tipps, um Kosten zu sparen
Auch wenn ein Führerschein immer eine Investition ist, gibt es Wege, die Kosten im Rahmen zu halten:
- Vergleiche Fahrschulen: Hol dir Angebote von verschiedenen Fahrschulen in deiner Nähe ein. Frage nach den kompletten Kosten für den AM Führerschein, inklusive aller Gebühren und der Kosten pro Fahrstunde.
- Sei fleißig beim Theorieunterricht: Nutze die Theoriestunden optimal, um den Stoff zu verstehen. Das hilft dir, die theoretische Prüfung beim ersten Mal zu bestehen und spart dir die Wiederholungsgebühren.
- Nutze Lern-Apps/Materialien: Bereite dich intensiv auf die Theorieprüfung vor, indem du mit den offiziellen Prüfungsfragen lernst. Viele Apps simulieren die Prüfungssituation.
- Sei konzentriert bei den Fahrstunden: Versuche, das Beste aus jeder praktischen Stunde herauszuholen. Stelle Fragen und übe auch außerhalb der offiziellen Stunden (z.B. auf einem Verkehrsübungsplatz, falls möglich und erlaubt), wenn du die Möglichkeit hast.
- Plane realistisch: Versuche, die Ausbildung zügig und ohne große Pausen zu durchlaufen. Das hilft dir, Gelerntes besser zu behalten.
- Frage nach Pauschalangeboten: Manch Fahrschulen bieten eventuell Paketpreise an, die günstiger sein können als die Einzelbuchung aller Leistungen.
Was du sonst noch wissen solltest
- Mindestalter: In Deutschland kannst du die theoretische Prüfung für den AM Führerschein frühestens drei Monate vor deinem 16. Geburtstag ablegen. Die praktische Prüfung frühestens einen Monat vor deinem 16. Geburtstag. Ausgestellt wird der Führerschein dann pünktlich zum 16. Geburtstag.
- Gültigkeit: Der AM Führerschein ist ein vollwertiger Führerschein und unbefristet gültig (alle neu ausgestellten Führerscheine sind in Deutschland befristet, die Berechtigung AM bleibt aber lebenslang bestehen, solange der Führerschein gültig ist).
- Fahrzeuge: Mit der Klasse AM darfst du Kleinkrafträder (Roller, Mopeds) und Quads/Trikes mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 45 km/h und einem Hubraum von nicht mehr als 50 cm³ (Verbrennungsmotor) oder einer Nenndauerleistung von nicht mehr als 4 kW (Elektromotor) fahren.
Fazit
Der AM Führerschein ist eine tolle Möglichkeit, frühzeitig Mobilität und Unabhängigkeit zu gewinnen. Die Kosten sind überschaubarer als bei höheren Führerscheinklassen, aber dennoch eine Investition. Wenn du die verschiedenen Kostenpunkte kennst, Fahrschulen vergleichst und dich gut auf die Prüfungen vorbereitest, kannst du die finanzielle Belastung besser planen und möglicherweise sogar reduzieren. Sprich offen mit deiner Fahrschule über die Kosten und deinen Lernfortschritt. Mit guter Vorbereitung steht deiner Freiheit auf zwei (oder drei/vier) Rädern nichts im Wege!
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Was ist im Grundbetrag der Fahrschule alles enthalten? Der Grundbetrag deckt in der Regel die pauschalen Verwaltungskosten der Fahrschule ab, wie die Bearbeitung deiner Anmeldung, die Theorie-Einweisung und oft auch Zugang zu den Online-Lernmaterialien oder einer Lern-App. Die Kosten für den eigentlichen Theorieunterricht pro Doppelstunde sind manchmal separat aufgeführt.
- Wie viele praktische Fahrstunden brauche ich für den AM Führerschein? Für den AM Führerschein gibt es keine gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an Übungsstunden (nur die Pflichtstunden bei Klasse B). Die Anzahl hängt stark von deinem individuellen Talent und Lernfortschritt ab. Die meisten Fahrschulen empfehlen eine bestimmte Anzahl basierend auf ihrer Erfahrung; dies kann zwischen 10 und 20 Stunden liegen, ist aber nur eine Schätzung. Dein Fahrlehrer wird dir sagen, wann du prüfungsreif bist.
- Ist der AM Führerschein teuer im Vergleich zum B Führerschein? Nein, der AM Führerschein ist deutlich günstiger als der B Führerschein. Das liegt hauptsächlich daran, dass es beim AM keine teuren Sonderfahrten (Autobahn, Überland, Nacht) gibt und die gesamte Ausbildung weniger komplex ist. Die Kosten für den B Führerschein liegen typischerweise bei 2000 € bis 3000 € oder mehr.
- Was passiert, wenn ich eine Prüfung nicht bestehe? Fallen dann wieder Kosten an? Ja, wenn du die theoretische oder praktische Prüfung nicht bestehst, musst du sowohl die Gebühr der Fahrschule für die Vorstellung zur Prüfung als auch die offizielle Gebühr der Prüforganisation (TÜV/DEKRA) erneut entrichten, um die Prüfung wiederholen zu können. Dies ist ein wichtiger Grund, sich gut vorzubereiten.
- Benötige ich für den AM Führerschein auch einen Erste Hilfe Kurs? Nein, für den Ersterwerb der Führerscheinklasse AM ist kein Erste Hilfe Kurs (Unterweisung in lebensrettende Sofortmaßnahmen oder Erste Hilfe Kurs) vorgeschrieben. Ein Sehtest und ein biometrisches Passbild sind jedoch zwingend erforderlich. (Dies gilt, solange du nicht gleichzeitig oder später eine Klasse wie B, C, D erwirbst, für die Erste Hilfe erforderlich ist).