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Führerschein Be Kosten

Was kostet der BE Führerschein? Ein detaillierter Blick auf die Kosten für den Anhängerführerschein

Sie planen, größere oder schwerere Anhänger zu ziehen – sei es für den Umzug, den Transport eines Bootes, Pferdes oder Wohnwagens? Dann stoßen Sie schnell an die Grenzen Ihres regulären Führerscheins der Klasse B. In vielen Fällen benötigen Sie dafür die Erweiterung der Klasse BE, den sogenannten Anhängerführerschein. Doch was kostet dieser zusätzliche Schein eigentlich?

Die Frage nach den Kosten für den BE-Führerschein lässt sich nicht pauschal mit einer einzigen Zahl beantworten. Die Gesamtkosten setzen sich aus verschiedenen Gebühren und Ausgaben zusammen, die je nach Fahrschule, Lernfortschritt und Region variieren können. In diesem Artikel schlüsseln wir für Sie detailliert auf, welche Posten auf Sie zukommen und mit welchen ungefähren Kosten Sie rechnen müssen.

Warum brauche ich Klasse BE? Die Unterschiede zu B und B96

Bevor wir uns den Kosten widmen, ist es wichtig zu verstehen, wann Sie überhaupt eine Erweiterung benötigen.

  • Führerschein Klasse B: Mit der Klasse B dürfen Sie Kraftfahrzeuge bis zu einer zulässigen Gesamtmasse (zGM) von 3.500 kg führen. Sie dürfen einen Anhänger ziehen, wenn entweder:
    • der Anhänger eine zGM von maximal 750 kg hat, unabhängig von der zGM des Zugfahrzeugs (solange die Kombination als Ganzes nicht über die zulässigen Achslasten etc. hinausgeht).
    • der Anhänger eine zGM von mehr als 750 kg hat, aber die zGM der gesamten Fahrzeugkombination (Zugfahrzeug + Anhänger) 3.500 kg nicht überschreitet.
  • Führerschein Erweiterung B96: Dies ist keine eigene Führerscheinklasse, sondern eine Erweiterung der Klasse B, die durch eine spezielle Schulung (ohne separate praktische Prüfung vor dem TÜV/DEKRA) erworben wird. Mit B96 dürfen Sie Fahrzeugkombinationen (Zugfahrzeug + Anhänger) mit einer zGM von bis zu 4.250 kg führen, wobei der Anhänger eine zGM von über 750 kg haben darf. B96 ist oft eine kostengünstigere und schnellere Alternative, wenn die 4.250 kg zGM für Ihre Bedürfnisse ausreichen.
  • Führerschein Klasse BE: Die Klasse BE erlaubt Ihnen, ein Zugfahrzeug der Klasse B (bis 3.500 kg zGM) mit einem Anhänger zu ziehen, dessen zGM zwischen 750 kg und 3.500 kg liegt. Die zGM der gesamten Fahrzeugkombination kann somit bis zu 7.000 kg betragen (3.500 kg Zugfahrzeug + 3.500 kg Anhänger). Dies ist die richtige Wahl, wenn Sie regelmäßig schwere Lasten ziehen müssen, die über die Grenzen von B und B96 hinausgehen.

Die Kostenfaktoren für den BE Führerschein

Die Kosten für den BE-Führerschein setzen sich im Wesentlichen aus vier Hauptgruppen zusammen:

  1. Gebühren der Fahrschule: Dies ist meist der größte Posten und umfasst die Anmeldung, den Unterricht und die Nutzung der Fahrzeuge.
  2. Prüfungsgebühren: Kosten, die für die praktische Fahrprüfung anfallen, sowohl an die Prüfungsorganisation (TÜV/DEKRA) als auch an die Fahrschule.
  3. Amtliche Gebühren: Kosten, die die Fahrerlaubnisbehörde (Führerscheinstelle) für die Antragstellung und Ausstellung des Führerscheins erhebt.
  4. Sonstige Ausgaben: Kosten für Passfotos oder eventuell benötigte Bescheinigungen.

Lassen Sie uns diese Punkte im Detail betrachten:

1. Gebühren der Fahrschule

  • Grundbetrag/Anmeldegebühr: Für die Anmeldung in der Fahrschule und die Bearbeitung Ihres Antrags erhebt die Fahrschule einen Grundbetrag. Dieser deckt auch einen Teil der allgemeinen Verwaltungskosten und manchmal auch Lehrmaterialien ab.
    • Ungefähre Kosten: 150 € – 350 €
  • Theorieunterricht: Wenn Sie bereits den Führerschein der Klasse B besitzen, müssen Sie für den BE-Führerschein normalerweise keinen Theorieunterricht mehr besuchen und auch keine theoretische Prüfung ablegen. Die Theorieprüfung für B deckt die notwendigen Grundlagen ab. Sollten Sie BE zusammen mit B oder einer anderen Klasse erwerben, können hierfür zusätzliche Kosten anfallen. Gehen Sie aber davon aus, dass dieser Punkt bei Erwerb von BE nach B entfällt.
  • Praktische Ausbildung: Dies ist der entscheidende und oft kostspieligste Teil. Die praktische Ausbildung teilt sich auf in:
    • Sonderfahrten (Besondere Ausbildungsfahrten): Für die Klasse BE sind, ebenso wie für die Klasse B, eine bestimmte Anzahl an Pflichtfahrten vorgeschrieben. Auch wenn die genaue Anzahl je nach Bundesland und Ausbildungsverordnung variieren kann, sind es typischerweise:
      • 3 Überlandfahrten
      • 1 Autobahnfahrt
      • 1 Nachtfahrt Diese Fahrten haben festgelegte Themen und dauern länger als normale Übungsstunden. Die Kosten pro Sonderfahrt sind in der Regel höher als die Kosten für eine normale Übungsstunde.
      • Ungefähre Kosten pro Sonderfahrt (45 Minuten): 50 € – 80 €
    • Übungsstunden: Die Anzahl der normalen Übungsstunden ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Sie hängt einzig und allein von Ihrem persönlichen Fortschritt und Ihrer Fähigkeit ab, das Führen des Gespanns zu erlernen. Das Rückwärtsfahren mit Anhänger, das Rangieren und das korrekte Verhalten im Straßenverkehr mit einem großen Anhänger erfordern Übung. Hier liegt das größte Potenzial für Kostenschwankungen. Je mehr Übungsstunden Sie benötigen, desto teurer wird der Führerschein.
      • Ungefähre Kosten pro Übungsstunde (45 Minuten): 45 € – 70 €
  • Vorstellung zur Praktischen Prüfung: Die Fahrschule erhebt eine Gebühr dafür, dass der Fahrlehrer Sie zur praktischen Prüfung begleitet und das Fahrzeuggespann zur Verfügung stellt.
    • Ungefähre Kosten: 150 € – 300 €

2. Prüfungsgebühren

  • Gebühr für die Praktische Prüfung (TÜV/DEKRA): Die amtliche Prüforganisation (in den meisten Bundesländern TÜV, in einigen DEKRA) berechnet eine Gebühr für die Abnahme der praktischen Fahrprüfung. Diese Gebühr ist von der Fahrschule unabhängig und wird direkt an die Prüfungsorganisation oder über die Fahrschule an diese entrichtet.
    • Ungefähre Kosten: 100 € – 150 €

3. Amtliche Gebühren

  • Antrag auf Erteilung/Erweiterung der Fahrerlaubnis: Bei Ihrer zuständigen Fahrerlaubnisbehörde (Straßenverkehrsamt/Führerscheinstelle) müssen Sie einen Antrag auf Erweiterung Ihrer Fahrerlaubnis stellen. Hierfür fallen Gebühren an.
    • Ungefähre Kosten: 40 € – 70 €

4. Sonstige Ausgaben

  • Biometrisches Passfoto: Für den neuen Führerschein benötigen Sie ein aktuelles biometrisches Passfoto. Wenn Sie keines haben, müssen Sie eines anfertigen lassen.
    • Ungefähre Kosten: 10 € – 20 €
  • Sehtest & Erste-Hilfe-Kurs: Wenn Sie den Führerschein der Klasse B bereits besitzen, haben Sie diese Anforderungen bereits erfüllt. Für die Erweiterung auf BE sind in der Regel kein erneuter Sehtest oder Erste-Hilfe-Kurs erforderlich. Es sei denn, Ihr Sehtest liegt bereits sehr lange zurück oder die Behörde verlangt ihn ausnahmsweise. Normalerweise entfallen diese Kosten bei der BE-Erweiterung.

Zusammenfassung der Kosten in einer Tabelle

Um Ihnen eine bessere Übersicht zu geben, hier eine Schätzung der möglichen Kostenbereiche:

KostenpunktGeschätzte Kosten (€)Anmerkungen
Grundbetrag Fahrschule150 – 350Anmeldegebühr, Verwaltung, ggf. Lehrmaterial
Theorieunterricht/-prüfung0Entfällt meist bei vorhandenem Klasse B Führerschein
Sonderfahrten (5 x 45 Min. á 50-80€)250 – 4003 Überland, 1 Autobahn, 1 Nachtfahrt (Pflichtfahrten)
Übungsstunden (Annahme: 5-10 Stunden á 45-70€)225 – 700Anzahl stark variable, abhängig vom Lernfortschritt
Vorstellung zur Praktischen Prüfung (Fahrschule)150 – 300Begleitung durch Fahrlehrer, Fahrzeugnutzung
Praktische Prüfung (TÜV/DEKRA)100 – 150Amtliche Gebühr für die Prüfungsabnahme
Antrag Fahrerlaubnisbehörde40 – 70Gebühr für Antragstellung und Ausstellung des Führerscheins
Biometrisches Passfoto10 – 20Für den neuen Kartenführerschein
GESAMTE GESCHÄTZTE KOSTEN900 – 2.000+Die Spanne ergibt sich hauptsächlich aus der Anzahl benötigter Übungsstunden

Bitte beachten Sie, dass dies Schätzungen sind. Die tatsächlichen Kosten können höher oder auch etwas niedriger ausfallen. Insbesondere die Anzahl der benötigten Übungsstunden hat einen enormen Einfluss auf den Gesamtpreis. Manche Fahrschulen bieten auch “Paketpreise” an, die aber genau geprüft werden sollten, was sie beinhalten.

Faktoren, die den Preis beeinflussen

Wie Sie sehen, gibt es eine große Preisspanne. Folgende Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle:

  • Standort der Fahrschule: Fahrschulen in Großstädten haben oft höhere Kosten (Miete, Personal) und geben diese an die Schüler weiter. Auf dem Land können die Preise tendenziell niedriger sein.
  • Preisstruktur der Fahrschule: Jede Fahrschule kalkuliert ihre Preise individuell. Vergleichen Sie die Grundbeträge, die Preise für Übungsstunden und Sonderfahrten sowie die Kosten für die Prüfungsanmeldung. Achten Sie auf versteckte Kosten!
  • Ihr persönlicher Lernfortschritt: Dies ist der wichtigste Faktor. Wenn Sie schnell lernen und gut mit dem Anhänger zurechtkommen, benötigen Sie weniger Übungsstunden und sparen somit erheblich Geld. Regelmäßige Übung (falls möglich privat auf geeignetem Gelände) und aufmerksames Befolgen der Anweisungen des Fahrlehrers können helfen.
  • Angebotspakete: Manche Fahrschulen bieten Pauschalangebote an, die eine bestimmte Anzahl von Stunden und alle Gebühren beinhalten. Diese können attraktiv erscheinen, aber prüfen Sie genau, ob die Anzahl der Stunden realistisch ist und was passiert, wenn Sie mehr Stunden benötigen.

Ist B96 eine günstigere Alternative?

Ja, in der Regel ist die B96-Erweiterung deutlich günstiger als der BE-Führerschein. Das liegt daran, dass für B96 keine separate praktische Prüfung vor einem amtlichen Prüfer (TÜV/DEKRA) notwendig ist. Sie absolvieren lediglich eine vorgeschriebene Schulung in der Fahrschule, die aus Theorie- und Praxisanteilen besteht (oft ein Tages- oder Wochenendkurs). Die Kosten für B96 liegen typischerweise zwischen 300 € und 600 €. Wenn eine Fahrzeugkombination von bis zu 4.250 kg zGM für Ihre Zwecke ausreicht, ist B96 oft die wirtschaftlichere Wahl.

Spartipps für den BE-Führerschein

  • Vergleichen Sie Fahrschulen: Holen Sie Angebote von mehreren Fahrschulen in Ihrer Nähe ein und vergleichen Sie sorgfältig nicht nur den Gesamtpreis (sofern angegeben), sondern vor allem die Preise pro Übungsstunde und Sonderfahrt sowie den Grundbetrag.
  • Seien Sie fleißig: Je besser Sie sich in den praktischen Stunden konzentrieren und lernen und je weniger Stunden Sie daher benötigen, desto günstiger wird es.
  • Fragen Sie nach: Scheuen Sie sich nicht, Ihrem Fahrlehrer Fragen zu stellen und um Ratschläge zu bitten, wie Sie Ihre Fahrkompetenz mit Anhänger verbessern können.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  • Muss ich für BE eine Theorieprüfung machen, wenn ich schon Klasse B habe? Nein, in der Regel ist keine theoretische Prüfung erforderlich, wenn Sie bereits im Besitz der Führerscheinklasse B sind.
  • Wie viele Fahrstunden brauche ich für BE? Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an Übungsstunden. Die Anzahl der benötigten Stunden hängt von Ihrem individuellen Lernfortschritt ab. Lediglich die Sonderfahrten (5 bei Ersterwerb nach B) sind obligatorisch.
  • Kann ich den BE-Führerschein schnell machen? Ja, da keine Theorieprüfung und keine Mindestanzahl an Übungsstunden vorgeschrieben sind (abgesehen von den Sonderfahrten), kann die Ausbildung relativ zügig erfolgen, sofern Sie die praktischen Fähigkeiten schnell erlernen und die Fahrschule freie Termine hat. Die Dauer wird hauptsächlich durch Ihre Lernfähigkeit und die Verfügbarkeit von Fahrstunden bestimmt.
  • Ist B96 ausreichend oder brauche ich BE? Das hängt davon ab, wie schwer Ihre Fahrzeugkombination maximal sein wird. Wenn die zulässige Gesamtmasse von Zugfahrzeug und Anhänger zusammen 4.250 kg nicht übersteigt (wobei der Anhänger eine zGM von über 750 kg haben darf), reicht B96. Wenn Sie schwerere Anhänger ziehen möchten, sodass die Kombination zwischen 4.250 kg und 7.000 kg zGM liegt, benötigen Sie BE. Prüfen Sie die Papiere (Fahrzeugschein) Ihrer Fahrzeuge und Anhänger.

Fazit

Der BE-Führerschein ist eine sinnvolle Investition, wenn Sie regelmäßig schwere Anhänger ziehen müssen und die Grenzen der Klassen B oder B96 nicht ausreichen. Die Kosten variieren stark, aber Sie sollten mit einem Betrag zwischen 900 € und über 2.000 € rechnen. Der größte variable Faktor sind dabei die benötigten Übungsstunden. Informieren Sie sich vorab gründlich bei verschiedenen Fahrschulen, vergleichen Sie die Preise einzelner Leistungen und konzentrieren Sie sich während der praktischen Ausbildung, um die Anzahl der benötigten Stunden gering zu halten. So behalten Sie die Kosten für Ihren Anhängerführerschein im Blick.


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